Projekte an unserer Station

Forscher aus der MNF und der AUF präsentieren Sedimentproben von Standorten, an denen sich wieder zahlreiche Algen angesiedelt haben. Foto: R. Schumann
Die Sedimentproben werden gründlich durchsucht und diskutiert. Foto: H. Schubert

Seit vielen Jahren ist die Biologische Station der Universität Rostock offizielle Untersuchungsstation im Bund-Länder-Messprogramm (BLMP), das sich mit der Überwachung der Meeresumwelt befasst. Neben der Probennahme für das Landesamt für Umwelt Naturschutz und Geologie MV in der Darß-Zingster Boddenkette sind wir in etliche Forschungsvorhaben des LUNG involviert. Damit unterstützen wir sowohl Maßnahmen der  europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) als auch der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL).

Die langjährigen Messreihen zur Ökologie des Planktons in der stark eutrophierten Boddenkette begründeten vor 8 Jahren die Aufnahme der Darß-Zingster Boddenkette als offizielle Study Site in die LTER-D. Das ist eine Vereinigung deutscher Ökologen, die Ökosysteme über Dekaden studieren und Veränderungen beweisen will. Es gibt Netzwerke auf europäischem (LTEReurope) und internationalem Niveau (ILTER). Wir nahmen an fast allen nationalen Jahrestagungen aktiv (mit Vorträgen) teil. Bei der Auswertung der Langzeitdaten in diesem Rahmen werden Veränderungen in Ökosystemen global übergreifend evaluiert.  

Aufgrund dieser Initiative sind wir seit 2 Jahren Partner im EU-Projekt EnvEurope. Hier werden >15 Projekte zur Auswertung dieser Daten bearbeitet, wobei Änderungen in den Ökosystemen sogar übergreifend - aquatische und terrestrische Ökosysteme gemeinsam – ausgewertet werden. Solche Ökosystemleistungen sind Primärproduktion, Bereitstellung von Nischen für diverse Organismen und die Beständigkeit gegenüber Verschmutzungen und Belastungen. Natürlich sind auch sozio-ökonomische Leistungen von Interesse, wie eine nachhaltige und vielfältige Nutzung.

Im vorigen Jahr investierte die Universität in die Infrastruktur, indem ein neues Forschungsschiff, die Nauplius, als auch ein Analysenautomat und ein Datenserver angeschafft wurden. Außerdem gelang es, aus Mitteln des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) das Schiff mit vielfältiger Messtechnik auszustatten.

Auch das vom BMBF geförderte Projekt UseLab, das auf einer deutsch-russischen Parnterschaft basiert, stellt die Erforschung der Ostsee und seiner inneren Küstengewässer in den Mittelpunkt. Die eher ökosystemar ausgerichteten Experimente aller anderen Projekte werden hier durch ökophysiologische Untersuchungen an Schlüsselarten aus diesen Systemen und wissenschaftstheoretische Arbeiten ergänzt. Zu den letzteren gehört die Analyse des Konzepts vom Artenminimum um den Salzgehalt von 10 PSU (Horohalinikum), wie er in großen Teilen der Ostsee vorherrscht. Außerdem wird weiterhin am Nachweis chaotischer Dynamiken im Plankton gearbeitet.

Eine neue Initiative ist der Projektantrag BACOSA, der im BMBF-Förderschwerpunkt FONA (Forschung für Nachhaltigkeit) im Oktober eingereicht wird. Hier werden wichtige Ökosystemleistungen untersucht, wie Transport und Umsetzungen des Phosphors. Dabei sollen verschiedene Transportachsen, Land-Schilf-Wasser oder Wasser-Unterwasserpflanzen bzw. -algen-Sediment, berücksichtigt werden. Die Kooperation von Biologen der Universitäten Rostock und Greifswald sowie von Kollegen der AUF wird komplettiert durch ein Teilprojekt, das diese und andere sogenannte Ökosystemdienstleistungen auch ökonomisch bewertet (WSF der Universität Rostock und Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der CAU Kiel).


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