Aquatische Primärproduktion – Across Europe

Die Masterstudentin Nicole Liebeke und die Doktorandin Carolin Paul inkubieren Phytoplanktonproben in der PI-Box und messen mit Optoden dessen Photosynthese. Foto: R. Schumann

Die Darß-Zingster Boddenkette ist offizielle Study Site der LTER-D (Long Term Ecological Research Deutschland). Deshalb ist sie eines der wenigen marinen Gebiete, das innerhalb des EU-Projekts EnvEurope bestehende Langzeitdaten liefern kann und neue Messwerte zur Primärproduktion und zum Metazooplankton für dieses europaweite Verbundprojekt erhebt. Innerhalb der LTER-Vereinigung sind aquatische Ökosysteme recht selten. Marine Systeme sind selten und Brachwassersystem die Ausnahme. Nur die Zusammenführung verschiedenster Expertise in eng kooperierenden Arbeitsgruppen (Ökologie, Angewandte Ökologie und Meeresbiologie) schafft die Grundlage, solche Projekte professionell und jederzeit mit den notwendigen Daten zu versorgen. 2012 ist das Jahr, in dem dieses Projekt zahlreiche Messkampagnen initiiert hat.

Für unser Untersuchungsgebiet bedeutet das, dass zusätzlich zur Langzeitstation Zingster Strom auch entlang des Salinitätsgradienten Zooplanktonproben ausgezählt werden. Dieses Zooplankton ist die wichtigste Fischnahrung. Dennoch es bisher nicht Bestandteil irgendeines gesetzlich vorgeschriebenen Monitorings. Möglicherweise wird es in die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie als Pflichtaufgabe eingearbeitet.

Außerdem beruht die gesamte europäische Wasserrahmenrichtlinie auf der Annahme, dass aus der Biomasse des Phytoplanktons die Trophiestufe des Gewässers abgeleitet werden kann. Das heißt, dass die anthropogene Belastung von Gewässern durch Dünger eingeschätzt wird. Allerdings fehlt dafür der Beleg. Deshalb soll innerhalb unseres Projektbeitrags diese Lücke zwischen Phytoplanktonbiomasse und –produktion geschlossen werden. Dafür werden die Photosynthese und das Unterwasserlichtklima monatlich gemessen bzw. charakterisiert.

Solche Messungen sind keine Routineangelegenheit. Das Unterwasserlichtklima muss mit verschiedenen Geräten im Feld gemessen werden. Unser neues Forschungsboot "Nauplius" konnte im letzten Jahr mit dieser Technik ausgestattet werden. Außerdem benutzen wir verschiedenste Inkubations- und Messsysteme zur Photosynthesemessung. Alle diese Geräte benötigen wissensdurstiges und äußerst geduldiges Personal, denn das Ergebnis ist keine noch so feine und teure Analytik, sondern die sorgfältige und umsichtige Behandlung uns Beobachtung von lebenden mikrobiellen Gemeinschaften. Deshalb sind wir glücklich, in dieses Projekt 2 Bachelorstudenten, 1 Masterstudentin und 1 Doktorandin einbeziehen zu können. Das ermöglicht, verschiedenste Messroutinen abzuarbeiten und sie zu optimieren.

www.enveurope.eu


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